Haltbare und unhaltbare Zustände

In Zeiten von unhaltbaren Zuständen ist es notwendig, die schönen Augenblicke, die Zustände der Freude und der Ekstase, den glücklichen Ausnahmestand, haltbar zu machen. Oder man muss auf eine Expedition gehen, den schönen Zustand suchen, in am leben lassen (nicht jagen, schießen, aufspießen, Trophäen sammeln), ihn atmen lassen. Haltbare Zustände sind lebendige Zustände.

Aufstand der Körper (2): Krebs-Angst-Schuld

Krebs ist die Angst ist Krebs.
Krebs ist die Angst vor der Angst vor Krebs.
Krebs ist die Angst und die Angst vor der Schuld.
Krebs ist die anerzogene Schuld, das Schuldig-Werden und die ererbte Schuld.
Krebs ist die materiell-lebendig gewordene Manifestation von Angst und die Unfähigkeit, einen angemessenen Umgang mit der gelebten und ererbten Schuld zu finden.
Krebs ist die Unfähigkeit, mit seinem Leben in den gegenwärtigen Verhältnissen umgehen zu können.
Aufschrei des Körpers.
Schmerzschrei Krebs.
Schuld am Nicht-Funktionieren, Nicht-produktiv-Sein.
Krebs ist das Kainsmal, das Stigma der Todgeweihten.

Klischees

Furchtbar ist es zu bemerken, dass man dem Klischee, das die anderen angeblich von einem haben, immer ähnlicher wird. Die Frage ist nun, ob einem das Klischee eingepflanzt wird oder ob man unbewusst versucht, dem Klischee zu entsprechen, das man eigentlich widerlegen will. Wenn man vollkommen ohne die „Rolle“, die man zu spielen hat, lebte, würde man seinen Subjekt-Status verlieren. Es ist immer nur eine leichte Abweichung, Verschiebung erlaubt. Alles andere wäre in unserer Kultur Wahnsinn. Sind Klischees und Rollen darum notwendig?

Aufstand der Körper (1): Eine Drehbuchidee

Der Entwurf eines Drehbuchs zu einem Science-Fiction-Film:

Die Agenten der Disziplin haben sich eine Krankheit ausgedacht, welche die „Unwilligen“ und „Abweichler“ zur Raison rufen oder zerfressen soll.  Der Krebs hält eine ganze Industrie in Betrieb, treibt die Krebsmaschinerie an. Die Androhung der Krankheit diszipliniert, wer sich nicht diszipliniert, muss erkranken. Die unausgesprochene Bedrohung ist der Tod. Der Körper des Individuums, sein Leid, befindet sich im Aufstand gegen dieses konstruierte Subjekt, das sich einer Krankheit unterwirft. Zwar ist die Krankheit ein Zeichen, ein Stigma, für das Ankämpfen gegen die bestehende Ordnung. Auf der anderen Seite ist der Krebs auch ein Produkt der herrschenden Zustände. Durch ihren Doppelcharakter stellt die Krankheit ein Grenze dar: Sie trennt zwischen „wert“ und „unwert“. (more…)

Schreiben des Selbst (3)

Sich selbst nicht beschreiben, sondern sich selbst schreiben, sich selbst verändern beim schreiben, das ist die Art und Weise, wie ein Buch zur (Selbst-) Praxis werden kann.