Armut und Reichtum

Wer „arm“ ist, wird bewegungslos, zäh und undynamisch. Was „reich“ ist, kann sich bewegen, erheben. Reich sein ist die Möglichkeit, viele positive Erfahrungen zu machen, arm sein bedeutet oft, Erfahrungen nur aus zweiter Hand machen zu können (Fernsehen, Computer, Bücher, andere Medien, das „Hören-Sagen“). Arm sein kann bedeuten, festgenagelt und ängstlich zu sein (Angst vor dem der nächsten Rechnung). Armut ist vielleicht einer der größten Auslöser für eine tiefe Angst. Die Androhung von Armut kann als Waffe wirken.

Geschichten machen

Die trügerische Authentizität eines Tagebuchs verliert schon deshalb, weil der Schreibende dazu neigt zurückzublättern. Schon befindet er sich wieder im Vergangenen, in seiner pseudo-authentischen Geschichte. Und schnell fügt sich eins ins andere: Es entsteht unwillkürlich eine mehr oder minder zusammenhängende Geschichte, die sich mehr und mehr einem beherrschenden Stil, einem Ton, einem Plot und einer Teleologie anpasst.

Manche Tage

Manche Tage sind einfach nur dazu da, sie möglichst ohne Eigen- und Fremdgefährdung zu überstehen. Man lenkt sich ab und geht einer sinnlosen und zeitaufwändigen Tätigkeit nach. Manchmal können diese Tage auch für eine Ewigkeit wiederkehren oder bleiben. Für den Mut und Tapferkeit, diese Tage zu überstehen, werden keine Orden verliehen. Man wartet auf den erlösenden Anruf, einen Brief, ein Wort, aber man erwartet keine Auszeichnungen.