Zweimal schreiben, Überschreiben

Nimm ein Buch, von dem du glaubst, es beschreibt etwas, über das du nachdenken möchtest. Lies eine Seite oder mehr davon, lies so lange, bis du einen Gedanken gefunden hast, von dem aus du weiterdenken kannst, dem du eine andere Richtung geben kannst. Es ist fast gleich, welches Buch du dabei benutzt. Letztlich liegt die Arbeit bei einem selbst, das Angeeignete neu und lebendig zu machen. Überhaupt ist es sinnvoll, alles mindestens zweimal zu schreiben. Der erste Gedanken mag “authentischer” wirken, und man mag ihm den Anschein des Intuitiven geben. Letztlich ist aber auch schon der erste geschriebene Gedanke eine Bearbeitung, die auf den Diskurs zurükgreift. Einen eigenen Gedanken noch einmal zu durchdenken und anders zu denken, verbreitert das Blickfeld und ändert die Sicht um eine Nuance. Man hat die Gelegenheit, sich selbst (vielmehr das Geschriebene, was eigentlich nicht mit dem Selbst gleichzusetzen ist) als einen anderen zu erkennen und zu entdecken. Zweimal schreiben, überschreiben, ist also die Entdeckung des Andersartigen und Auseinandersetzung mit dem Differenten.

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