Schwierig
Es ist schwierig zu verstehen und einzusehen, dass man in den häufigsten Fällen nicht einmal halb so wichtig ist für den Menschen, den man am meisten liebt, wie man das zunächst dachte.
Es ist schwierig zu verstehen und einzusehen, dass man in den häufigsten Fällen nicht einmal halb so wichtig ist für den Menschen, den man am meisten liebt, wie man das zunächst dachte.
WIR TEILEN
Wir teilen miteinander
Wir verteilen uns
Wir vierteilen uns
Zerteilen uns
Zertrennen uns
Uns/uns
Alles, was ich anfasse, wird schwarz durch meine Berührung. An meinen Händen und an meinem ganzen Körper deutet nichts darauf hin; es ist nichts von der Schwärze sichtbar. Doch alles, was ich berühre, verwelkt, stirbt. Erst ergraut es, dann stirbt es. Wenn ich mich wasche, ist das Wasser schwarz. Alles verdunkelt sich, was längere Zeit mit mir in Kontakt kommt. Eine Reinigung ist unmöglich. Egal wie lange ich mich wasche, das Wasser, welches durch meine Händen rinnt, wird nicht heller. Das alles hat nichts mit Einbildung, mit einem Fall für den Therapeuten zu tun. Es ist keine Zeit für Neurosen. Kein Zwang, keine Täuschung der Wahrnehmung, kein Wunsch, sich die Haut vom Leib zu reißen. Denn es ist wirklich so: Alles, was mit mir in Berührung kommt, wird eben schwarz, es wird sterben, auch wenn ich – wie man mir hin und wieder sagt – harmlos aussehe. Viel lieber wäre ich ein Balsam für die Gebrochenen. Ich möchte Wunden heilen und Narben glätten. Aber die einzige Kraft, die ich besitze, aber nicht besitzen will, ist der Tod.
Jemandem Egoismus vorzuwerfen heißt, dass man selbst nicht frei von Egoismus ist.
Ihr sucht nach dem einen großen Sinn für das Individuum, den das Individuum auch noch in sich selbst zu entdecken hat. Der eine große Sinn, den man suchen soll: “Erkenne dich selbst, deine Identität, dein Schicksal, die Wahrheit steckt in dir und muss nur gesucht und entziffert werden.”
Zugegeben, man kann sich darüber Gedanken machen, was in einem Leben “sinnvoll”, “vernünftig” usw. ist. Aber man sollte diese Sinnzuweisung nicht für eine universelle Wahrheit halten. Noch nicht einmal für eine individuelle Wahrheit. Denn die Frage nach dem Sinn, ist nichts als eine weitere zufällige Sinnzuweisung. Um ein Urteil darüber abzugeben, was Sinn hat, was Sinn (er)gibt, muss man diesem Prozess der Sinngebung schon einen Sinn zuweisen. Der Prozess der Sinnzuweisung hat demnach quasi schon einen Sinn, der diesem Prozess vorgängig ist. Und die Frage nach dem ursprünglichen Sinn ist eine sinnlose Frage, weil es eine nicht-stellbare Frage ist.
Viel spannender als die Frage nach diesem einen Sinn ist die Frage, wer uns erklärt, was im Leben Sinn macht und was keinen Sinn macht: Eine Sinn-Machtfrage. Wer konstruiert den Sinn, den man auch noch für den eigenen Sinn halten soll? Welche Instanzen flüstern uns diesen Sinn ein? Wer herrscht über die Wahrheit, über Sinn und Bedeutung, über Unwahrheit, Unsinn, Wahnsinn und dem, was unbedeutend und daher (kaum existent) quasi nicht aussprechbar ist? Und wer spricht, wenn wir meinen uns selbst sprechen zu hören? Was spricht in uns, was wir endlich entdecken sollen?