Die Pest

Alles, was ich anfasse, wird schwarz durch meine Berührung. An meinen Händen und an meinem ganzen Körper deutet nichts darauf hin; es ist nichts von der Schwärze sichtbar. Doch alles, was ich berühre, verwelkt, stirbt. Erst ergraut es, dann stirbt es. Wenn ich mich wasche, ist das Wasser schwarz. Alles verdunkelt sich, was längere Zeit mit mir in Kontakt kommt. Eine Reinigung ist unmöglich. Egal wie lange ich mich wasche, das Wasser, welches durch meine Händen rinnt, wird nicht heller. Das alles hat nichts mit Einbildung, mit einem Fall für den Therapeuten zu tun. Es ist keine Zeit für Neurosen. Kein Zwang, keine Täuschung der Wahrnehmung, kein Wunsch, sich die Haut vom Leib zu reißen. Denn es ist wirklich so: Alles, was mit mir in Berührung kommt, wird eben schwarz, es wird sterben, auch wenn ich – wie man mir hin und wieder sagt – harmlos aussehe. Viel lieber wäre ich ein Balsam für die Gebrochenen. Ich möchte Wunden heilen und Narben glätten. Aber die einzige Kraft, die ich besitze, aber nicht besitzen will, ist der Tod.

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