GRABSTÄTTE


(Sonett nach Charles Baudelaire)



Wenn in einer kalten düstren Nacht
Ein frommer Mann aus mildem Erbarmen
Hinter einer alten Ruine wacht,
Deinen gepriesnen Leib zu begraben,

Zur Stunde, da die reinen Sterne
Schläfrig schließen ihre Augen,
Webt die Spinne in der Ferne,
Hegt die Natter junges Grauen.

Für immer und ewiglich wirst Du
Über Deinen verdammten Haupt immerzu
Der Wölfe grimme Klage vernehmen,
Wirst hungriger Hexen Schreie hören,
Wird Dich das Werben geiler Greise stören
Und Zwietracht schwarzer Gauner umgeben.



24.4.2000, nach Baudelaire - Übersetzung in Reimform
(c) Marc C. Jäger
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